Einweihung des Lenze-Gehöfts: Ein starkes Zeichen für Ehrenamt und Zusammenhalt
Mit großer Freude und sichtbarem Stolz wurde am 15. Juni 2025 das neu errichtete Lenze-Gehöft in Schneeberg offiziell eingeweiht. Im Rahmen eines feierlichen Festakts wurde das Gebäude durch Pfarrvikar Arul gesegnet, womit ein über Jahre gewachsenes Projekt seinen vorläufigen Abschluss fand. Bürgermeister Kurt Repp dankte in seiner Ansprache allen Beteiligten für das außergewöhnliche Engagement – insbesondere den Mitgliedern des Vereins Kellerfreunde Schneeberg e.V., die mit ihrer beispiellosen Eigenleistung maßgeblich zum Gelingen beigetragen haben.
Namensgeber für das Projekt ist die Familie Lenz, die das Anwesen früher bewohnte. Der legendäre „Lenze Heiner“ war weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Der dazugehörige historische Gewölbekeller aus dem Jahr 1568 galt als erhaltenswertes Kulturgut, jedoch war das darüberliegende Gehöft in einem desolaten Zustand. Der Markt Schneeberg erwarb das Anwesen 2015 mit dem Ziel, das Kellerensemble zu sichern und den Altort weiter aufzuwerten.

In seiner ausführlichen Ansprache gab Projektleiter Bernhard Speth einen tiefen Einblick in die Entstehung, Planung und Umsetzung des Projekts. Er erinnerte daran, wie sich aus einem abrissreifen Gebäude ein nachhaltiger, denkmalpflegerisch wertvoller Ort entwickeln konnte – dank beharrlicher Arbeit, vielfältiger Förderungen und großem bürgerschaftlichem Einsatz. Die Kellerfreunde übernahmen dabei nicht nur die Bürgerbeteiligung, sondern leisteten 1.136 Stunden (aktueller Tagesstand) ehrenamtliche Arbeit und organisierten Materialspenden im geschätzten Wert von über 35.000 Euro.
Das neue Gebäude, das in Holzständerbauweise errichtet wurde, ist nicht nur funktional, sondern auch symbolisch: Es steht für den respektvollen Umgang mit Geschichte und gleichzeitig für zukunftsorientierte Nachhaltigkeit. Viele Baumaterialien stammen aus Rückbau oder Spenden, etwa Türen aus einer alten Schreinerei (Eduard Götzinger), Leihgabe der beiden Neidköpfe am Türeingang (Udo Weber), Fenster aus privater Hand (Monika Klingenmeier) oder Sandsteinplatten, die vor dem Container gerettet wurden.

Speth nutzte seine Rede auch, um den zahlreichen Helferinnen und Helfern persönlich zu danken – insbesondere Thomas Bischof und seinem Team von der Firma Die Häuslebauer, die unentgeltlich den Treppenaufgang und Außenanlagen realisierten. Weitere Unterstützung kam von Firmen wie Josef Klingenmeier, Michael Kiel, Betten-Stahl Walldürn, Timo Speth Innenausbau, Baustoffe Häfner, Firma Neuberger und weiteren Handwerkern, die durch Rabatte, Sachspenden oder Eigenleistung das Projekt ermöglichten.

Auch Bürgermeister Repp würdigte das Engagement dieser vielen Beteiligten. Besonders hob er die Rolle der Kellerfreunde hervor, die durch ihre fachliche Expertise und ihr unermüdliches Handeln nicht nur eine erhebliche finanzielle Entlastung für die Gemeinde bewirkten, sondern dem Ort einen neuen sozialen und kulturellen Mittelpunkt geschenkt haben. Der ursprüngliche Kostenrahmen von 120.000 Euro konnte zwar nicht ganz gehalten werden – durch steigende Preise und einen gekürzten Förderzuschuss entstanden letztlich 152.000 Euro Gesamtkosten. Dennoch, so der Bürgermeister, hätte das Projekt ohne die freiwillige Unterstützung um ein Vielfaches teurer werden können.
Mit der abgeschlossenen baulichen Sanierung ist die Entwicklung des Lenze-Gehöfts jedoch noch nicht zu Ende. Ab Sommer 2025 beginnt die zweite Projektphase, die die Kellerfreunde noch durchführen werden: die Restaurierung des historischen Kellers, der Aufbau einer Handwerkerausstellung, die Erstellung eines Beleuchtungskonzepts und der Einbau von Multimediatechnik. Auch hierfür sind Fördermittel beantragt. Zum zehnjährigen Jubiläum der Kellerfreunde im Jahr 2026 soll das Gebäude dann mit Ausstellung, Führungen und Veranstaltungen öffentlich zugänglich sein.
Bernhard Speth betonte abschließend, dass das Lenze-Gehöft kein Vereinsheim sei, sondern ein Ort für die gesamte Gemeinde – gedacht für Ausstellungen, Schulklassen, evtl. sogar standesamtlichen Trauungen oder Seniorentreffen. Sein Appell: „Nicht jeder kann alles tun, aber jeder kann etwas tun.“ Dieses Projekt zeige, was möglich sei, wenn Ehrenamt, Gemeinde und Förderprogramme Hand in Hand arbeiten.

Die würdevolle Segnung durch Pfarrvikar Arul verlieh der Einweihungsfeier nicht nur einen feierlichen, sondern zugleich einen tief symbolischen Charakter. Sie markierte den geistlichen Auftakt für ein Gebäude, das künftig als Ort der Begegnung, der Bewahrung von Werten und der zukunftsgerichteten Entwicklung dienen soll. Die liturgische Handlung unterstrich die Bedeutung des Hauses als einen Raum, der im christlichen Geist getragen und mit Sinn und Gemeinschaft erfüllt werden möge. Die musikalische Umrahmung durch das Trio Burkhard Speth, Egon Büchler und Theo Trunk trug zur festlichen Atmosphäre bei.

Für das leibliche Wohl sorgten die Kellerfreunde, die damit einmal mehr ihre Verbundenheit mit dem Projekt unter Beweis stellten. Die Bürgerinnen und Bürger sowie auch die vielen Gäste aus der nahen Umgebung machten den ganzen Tag über davon Gebrauch, das Gebäude und den Keller zu besichtigen. Alle Reaktionen waren überaus positiv, vor allem die großflächigen, alten Fotos und die bereits begonnene Handwerkerausstellung hatten es ihnen angetan.